SPD-Stadtrat fordert Transparenz

Das Studer-Areal stelle für Bonndorf ein wichtiges Infrastrukturelement dar. Stadtrat Tilman Frank (SPD) unterstrich mit dieser Aussage in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats nicht nur die kommunale Bedeutung dieser Fläche für die Zukunft. Er ermunterte gleichzeitig, das Thema auf die Agenda der Verwaltung und des Ratsgremiums zu nehmen.

Seit Monaten habe er kaum etwas Neues zum Studer-Areal über eine mögliche Weiterentwicklung seitens der Stadtverwaltung gehört, sagte Tilman Frank in der Sitzung. An ihn gerichtete Anfragen aus der Bevölkerung zeigten, dass das Thema den Bonndorfern auf den Nägeln brenne.

Der Stadtrat sieht derweil die Verwaltung in der Bringschuld, den vom Gemeinderat gefassten Beschluss einer Bürgerinformationsveranstaltung umzusetzen. Dies sei, so Tilman Frank, in dem Aufstellungsbeschluss zur Überplanung des 2,1 Hektar großen Geländes im Januar 2020 und der Billigung des Planentwurfs im November 2020 so festgelegt worden.

Eine Informationsveranstaltung soll demnach vor der sich üblicherweise im Verfahren direkt anschließenden Behördenbeteiligung stattfinden. Allerdings befürchte er, so Tilman Frank, dass die derzeitige pandemische Entwicklung eine Bürgerinformationsveranstaltung wohl ausbremse.

Im vergangenen Vierteljahr habe man wichtige Zeit ungenutzt verstreichen lassen, die Bonndorfer zu informieren. Der Stadtrat spielte auf eine „sehr gut gestaltete, informative“ Präsentation zum Sachstand an, die die Verwaltung in nicht-öffentlicher Sitzung im Gremium gezeigt hatte, „und die bislang nicht auf der Homepage der Stadt zu sehen ist“, so Tilman Frank. Er vermisse Transparenz und Bürgernähe in der Studerareal-Frage. Dies zehre an der Glaubwürdigkeit, auch des Gemeinderats.

Die Entwicklung beim Studer-Areal habe mittlerweile die Inhalte der Präsentation überholt, entgegnete Bürgermeister Marlon Jost auf diesen Vorwurf hin. Sei die Verwaltung bislang davon ausgegangen, dass die Kriterien innerstädtische bauliche Verdichtung, ausgewiesene Flächen und die Konkurrenzsituation neuer Marktansiedlungen zum kernstädtischen Einzelhandel weitgehend entscheidend seien, gebe die allgemeine Rechtssprechung weitergehende zu berücksichtigende Punkte vor.

Die Stadtverwaltung habe hierzu von übergeordneter Verwaltungsstelle Anfang November entsprechende Informationen erhalten, so der Bürgermeister. Die Verwaltung arbeite derzeit an dem Thema Studer-Areal, weil es ein sehr wichtiges sei, so Marlon Jost. Noch im Wochenverlauf wolle er in Freiburg bauplanungsrechtliche Möglichkeiten mit dem von der Studer-Areal-Zukunft tangierten Personenkreis abklopfen, sagte der Bürgermeister.

Im Gespräch mit dieser Zeitung bemängelte Tilman Frank, dass bisher zwar ein von der Stadtverwaltung initiiertes, fortgeschriebenes Verkehrsgutachten für eine Nutzung des Studer-Areals vorliege, allerdings keine Verkehrsplanung. Bereits vor Monaten zeigten sich Befürchtungen, dass gerade der Kreuzungsbereich B 315/L 170 (Rothauser Straße) einer Mehrbelastung nicht standhalten könnte.

Anwohner des Studer-Areals befürchten darüber hinaus eine zunehmende Verkehrslärmbelastung. Tilman Frank stellte im Gespräch seine Vorstellung einer Informationsveranstaltung als Stadtrat vor. In einer solchen Veranstaltung sollte der Sachstand zum Studer-Areal vorgestellt werden. Zudem sollten Vertreter der an dem Gelände interessierten Märkte Stellungnahmen dazu abgeben dürfen, warum sie sich dort ansiedeln möchten. Moderiert werden sollte die Veranstaltung durch den Freiburger Anwalt der Stadt Bonndorf, der das Bindeglied zu dem am Studer-Areal interessierten Investor darstellt. Teilnehmer an der Veranstaltung aus den Einwohnerreihen sollten Anregungen zur Entwicklung des Geländes geben dürfen, allerdings ohne in eine Diskussion einsteigen zu dürfen.

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