Der Bonndorfer Gemeinderat hat beschlossen, die Hochschwarzwald Tourismus GmbH künftig mit der Vermarktung der Stadt zu beauftragen. Damit endet die jahrzehntelange Arbeit von Petra Kaiser, die 25 Jahre lang die Tourist-Information betrieben hat. Geschäftsführer Patrick Schreib stellte die HTG im Ratssaal vor – mehr als 50 Zuhörerinnen und Zuhörer waren dabei, um sich ein Bild zu machen. Mit 100 Beschäftigten, fünf Millionen Übernachtungen und 19 Millionen Tagesreisen in der Region präsentierte er die HTG als modernes und schlagkräftiges Unternehmen.
Für Bonndorf sieht Schreib die größten Vorteile in einer höheren Sichtbarkeit auf allen Kanälen, in der Nutzung der digitalen Infrastruktur mit Buchungssystemen, App und Gastgeber-Services sowie im Zugang zur Hochschwarzwald-Card. Statt einer klassischen Tourist-Information empfiehlt er einen digitalen Infopunkt mit Videotelefonie, der an sieben Tagen in der Woche erreichbar wäre. Gleichzeitig machte er deutlich, dass man keine überzogenen Erwartungen haben dürfe: Allein durch den Vertrag mit der HTG werde es nicht automatisch mehr Übernachtungsgäste geben.
Für die SPD-Fraktion ist bei dieser Weichenstellung besonders wichtig, dass Bonndorf auch künftig eine persönliche Anlaufstelle für Gäste behält. Stadtrat Tilman Frank gab zu bedenken, dass eine Tourist-Info weit mehr sei als ein Servicepunkt. Sie stehe für persönliche Präsenz, Ortskenntnis und Gastfreundschaft, die kein Bildschirm ersetzen könne. „Ohne Tourist-Info fehlt Bonndorf ein Gesicht gegenüber seinen Gästen“, so Frank. Mit dieser kritischen Nachfrage machte die SPD deutlich, dass die Digitalisierung Chancen bietet, aber nicht zulasten der persönlichen Nähe gehen darf, die den Charakter Bonndorfs ausmacht.
Die SPD Bonndorf wird sich dafür einsetzen, dass die touristische Entwicklung unserer Stadt nicht nur über Zahlen und digitale Reichweite definiert wird, sondern auch weiterhin durch die direkte Begegnung mit den Menschen vor Ort. Bonndorf soll vom Know-how der HTG profitieren – aber ohne dabei seine eigene Identität und Gastfreundschaft aufzugeben.
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