Retter des Weihnachtsmarkts

Noch im Juli musste Bürgermeister Marlon Jost passen, als die Redaktion anfragte, wer denn in diesem Jahr den Weihnachtsmarkt in Bonndorf ausrichten werde. Schon im Mai hatte das bisherige Organisationsteam, bestehend aus Irene Behringer, Petra Kaiser, Tilman Frank und Manfred Amann, verkündet, dass es sich nach sieben Jahren zurückziehen werde. Die Stadt führte deshalb zwischenzeitlich Gespräche mit Veranstaltungsunternehmer Sascha Zwirblis, der auch drei andere Märkte in Bonndorf organisiert. Zu einem Ergebnis führten die Verhandlungen nicht. Der Ertrag müsse stimmen, sagte Zwiblis vor Kurzem. Dafür sei die Größe eines Marktes entscheidend – und der Bonndorfer Weihnachtsmarkt sei ja eher klein.

Die frohe Botschaft im Spätsommer für Bürger und Bürgermeister: Weihnachten scheint gerettet. In die Bresche springt jetzt ein junges Team um die frisch gewählten Gemeinderäte Sophia Malich (SPD, 24 Jahre) und Johannes Scharf (SPD, 34).

„Die Leute haben uns gewählt, damit wir etwas für Bonndorf machen“, erläutert Sophia Malich das Engagement der Gruppe. „Also machen wir jetzt etwas für Bonndorf.“ Den Plänen nach soll zum 4. Advent ein Adventsmarkt auf dem Platz vor der katholischen Kirche St. Peter und Paul stattfinden, der am Freitag, 20. Dezember, mit einem Handwerkerhock beginnt und am Wochenende des 21. und 22. Dezember mit dem Marktgeschehen fortgesetzt wird. Die Organisatoren kündigen Glühwein, gastronomische Angebote, Handwerkliches, weihnachtliche Weisen und eine stimmungsvoll beleuchtete Kirche an.

Ihre jeweiligen Kenntnisse, Kontakte und Erfahrungen ergänzen sich aufs Schönste. Maurermeister Johannes Scharf aktivierte seinen Bruder Philipp, der als Gastronom die Bonndorfer Wirtegemeinschaft mit ins Boot holt. Aufgabe der Wirte könnte etwa sein, die Beschaffung von Lebensmitteln zu erleichtern, oder sie könnten eventuell selbst gastronomische Angebote beisteuern.

Die Studentin der Geschichte und der Archäologie Sophia Malich arbeitet nebenbei für die katholische Kirchengemeinde und hat dadurch einen kurzen Draht zu Pfarrer Fabian Schneider. Sie bekam schnell die Zusage, dass die Kirche den Vorplatz zur Verfügung stellt. Der Umzug ist unumgänglich. „Am bisherigen Veranstaltungsort vor dem Schloss ist ja Baustelle“, erläutert Johannes Scharf.

Sophia Malich findet das Ausweichquartier vor der Kirche optimal. Allerdings muss der Adventsmarkt dort kleiner ausfallen als bisher. Dort finden nur 15 Stände Platz statt 24 wie im vergangenen Jahr. „Wir könnten auch 24 Stände aufbauen – aber dann gibt es keinen Raum mehr für Besucher“, sagt Sophia Malich mit einem Augenzwinkern. Die Zahl der Aussteller könne aber annähernd gleich bleiben, sagen die Organisatoren. Die Stände seien mit 2,70 Metern so breit, dass sich zwei Anbieter problemlos einen teilen könnten.

Aber warum heißt der Weihnachtsmarkt jetzt Adventsmarkt? Das gehe auf den Wunsch der Kirche zurück, erklärt Sophia Malich. Weil die Veranstaltung auf Kirchengrund stattfindet, solle auch die Bezeichnung theologisch korrekt sein, bat der Pfarrer. Adventsmarkt passe in dieser Hinsicht besser. Denn der Advent – während dem der Markt stattfindet – ist nun mal die Zeit der Vorfreude, in der der Messias erwartet wird. An Weihnachten dagegen ist Jesus bekanntermaßen bereits angekommen.

Die Vorbereitungen laufen gut an, bereits jetzt seien die Hälfte aller freien Standplätze belegt. Deshalb rechnet das Team fest damit, bis Ende September auch den freien Raum noch zu belegen. Johannes Scharf ist jedenfalls fest überzeugt, dass der Markt in diesem Jahr ein voller Erfolg wird: „Da kommen doch alle, weil sie neugierig sind.“ Problematischer werde es im zweiten Jahr, fährt Scharf fort und präzisiert: „Wenn das erste Jahr nicht gut war.“

Quelle: Südkurier vom 21.09.2024

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