Gleich eine ganze Gruppe hat sich am Bonndorfer Waldstadion versammelt. Norbert Plum ist gekommen, der Vorsitzende des TuS Bonndorf, und Matthias Ketterer, der mit seiner Firma Matke für die Betreuung des Glasfaserhäuschens zuständig ist und die Bauaufsicht innehat. Und Florian Fischer, dessen Firma die Arbeiten ausführt. Ebenfalls da: Ingo Bauer, der Fraktionschef der CDU im Bonndorfer Gemeinderat, und Tilman Frank, sein Pendant von der SPD-Fraktion. „Wir sind froh, dass die Arbeiten jetzt beginnen“, sagt Ingo Bauer. „Wir müssen als Stadt in die Pötte kommen. Hier geht es auch um die Sicherung einer großen Investition.“ Tilman Frank stößt ins gleich Horn: „Gut, dass jetzt etwas voran geht.“
Gebaggert wird hier zunächst, um eine Trockenmauer zu erstellen. Die dient nach Auskunft von Bauamtsleiter Michael Glück der Stabilisierung des Geländes und der Sicherung der angrenzenden Flächen. Investitionsvolumen: um die 40.000 Euro. Das Interesse ist aber wegen eines anderen Vorhabens so groß, das hier im gleichen Rutsch umgesetzt werden soll: der neue Zaun auf der Waldseite des Sportgeländes nahe dem Glasfaserhäuschen. Auf diesen sowie auf das neue Tor als Zugang zum Trainingsgelände haben alle Beteiligten lange gewartet. Kosten: rund 35.000 Euro.
Es war wohl im Jahr 2021, so genau erinnert sich TuS-Chef Norbert Plum schon gar nicht mehr, als ein heftiger Sturm über Bonndorf zog. Der wehte am Waldstadion Bäume um, und die legten den Zaun am Rande der Aschenbahn flach. Die traurigen Überreste wurden nach einigen Monaten weggeräumt. „Das sah wirklich nicht mehr schön aus“, sagt Norbert Plum. In seiner Erinnerung entstanden damals recht schnell Pläne, den Zaun zu erneuern. „Der Gemeinderat hat rasch Mittel bereitgestellt“, weiß Plum noch.
Und die waren aus Sicht des TuS auch bitter nötig. „Die Situation auf dem Gelände wurde immer schlimmer“, berichtet der Vereinschef im Gespräch. „Da kamen Katzen und wilde Tiere aus dem Wald auf das Gelände. Die hinterließen ihre Fäkalien auf dem Rasen, auf der Tartanbahn und in der Sprunggrube.“ Und zu einem noch größeren Problem entwickelten sich experimentierfreudige Mountainbiker, mutmaßlich Jugendliche, die sich und ihre Fähigkeiten auf der Tartanbahn und auf dem Rasen erprobten, nachdem der Zugang ohne Zaun frei war. „Wenn ich da mal einen erwischt hätte, der hätte wirklich Ärger bekommen“, sagt Norbert Plum. „Mal über die Tartanbahn fahren, macht ja nichts“, sagt er, „aber die haben Drift- und Bremsversuche gemacht.“ Und hinterließen dabei deutliche Spuren auf Bahn und Rasen. Norbert Plum zeigt sogar Verständnis: „Solche Experimente haben wir ja früher auch gemacht“. Nur sei das Waldstadion dafür eben der falsche Platz. „Ich hab nur drauf gewartet, dass irgendwann ein Motorradfahrer auftaucht“, sagt der TuS-Vorsitzende, ein bisschen lachend.
Warum es trotzdem erst jetzt zum Zaunbau kommt, lässt sich kaum noch rekonstruieren. Anscheinend steckt ein Missverständnis dahinter. „Wir sind davon ausgegangen, dass die Stadt die Bauarbeiten beauftragt – weil dafür ja bereits vom Gemeinderat Geld bereitgestellt war“, berichtet Norbert Plum. Die Stadt habe aber offenbar stets darauf gewartet, dass der TuS die Arbeiten in Auftrag gibt. Nicht ohne Grund: Für derartige Investitionen können Sportvereine auf bedeutende Zuschüsse des Badischen Sportbundes hoffen. Die aber gewährt die Dachorganisation nur, wenn ein ihm angeschlossener Verein der Auftraggeber ist. Hätte die Stadt Bonndorf in Eigenregie den Zaun beauftragt, wären keine Mittel vom Sportbund geflossen, immerhin 12.000 Euro.
Erst als in diesem Jahr CDU-Fraktionschef Ingo Bauer nachgefragt habe, warum sich die Arbeiten so verzögern, sei Bewegung in die Sache gekommen, berichtet Norbert Plum. Plötzlich ging alles ganz schnell: Der Sportbund gab dem TuS die Förderzusage, das Bauamt zog die Ausschreibung aus der Schublade, wenige Wochen später ging es los. Die Fertigstellung werde nur wenige weitere Wochen beanspruchen, schätzt Norbert Plum.
Aber nach dem Spiel ist auch hier vor dem Spiel: Die nächste Investition in die Sportstätte Waldstadion wartet schon. Der kleine Kunstrasenplatz kann demnächst saniert werden, nachdem die Stadt Bonndorf eine Zusage für eine Förderung erhalten hat, die in diesem Fall vom Regierungspräsidium kommt, weil nicht der Verein, sondern die Stadt die Eigentümerin ist. Wiederum handelt es sich um ein Drittel der Gesamtinvestition von etwa 145.000 Euro.
Quelle: Südkurier vom 4.07.2024