Bonndorf fängt Energie

Windkraft und Freiflächen-Photovoltaikanlagen werden in der Region Bonndorf künftig eine bedeutendere Rolle als bisher spielen. Sebastian Wilske, Verbandsdirektor des Regionalverbands Hochrhein-Bodensee, erläuterte dem Bonndorfer Gemeinderat der jüngsten Sitzung die beiden Entwürfe zur Teilfortschreibung zur Windenergie und zur Freiflächen-Photovoltaik im Regionalplan.

„Der Regionalverband ist mit der Fortschreibung schneller als gedacht unterwegs“, so Sebastian Wilske. Ziel sei es, beim Windkraftanlagenbau eine ungesteuerte Umsetzung der Landesziele (siehe Infokasten) zu vermeiden, Vorranggebiete zu erarbeiten und dadurch auf der Restfläche eine Privilegierung auszuschließen. Im Verbandsgebiet sei das Ziel, Standorte zu finden, auf denen mindestens drei Windkraftanlagen Platz finden, egal ob die potenziell mögliche Anzahl dann verwirklicht wird oder nicht. Je Windrad werden 1,2 bis zwei Hektar Fläche benötigt. Die Freiflächen-Photovoltaik werde über die Bauleitplanung auf kommunaler Ebene geregelt. Bonndorf weist aus Windertragssicht insbesondere auf westlichem Gesamtgemarkungsgebiet (nordwestlich Ebnet) und in kleinem Maße auch im Norden Standorte mit hoher Windleistungsdichte (mehr als 215¦Watt je Quadratmeter) auf. Als Vorranggebiet ausgewiesen werden sollen Fläche westlich von Ebnet, östlich von Glashütte sowie Auf der Wacht und am Krummen Föhrle. Das Planungskriterium Netzanbindung erfüllt Bonndorf mit gut bis sehr gut.

Vorranggebiete für Freiflächen-Photovoltaikanlagen befinden sich nördlich (rund 31¦Hektar) und östlich (rund 23,5¦Hektar) der Kernstadt Bonndorf. Der Gemeinderat hatte bereits im Oktober 2022 einem Kriterienkatalog für Freiflächen-Photovoltaikanlagen beschlossen.

Stadträtin Heidi Saddedine (SPD) wollte wissen, ob die Windkraftanlage Auf der Wacht durch eine größere Anlage ersetzt werden könnte. Das Rotorengeräusch der jetzigen Anlage sei bis Boll zu hören. Sebastian Wilske bejahte dies, gab aber zu bedenken, dass neue Anlagenhöhen 250 bis 280¦Meter betragen können und sich der Standort deshalb unter Berücksichtigung geänderter Beeinträchtigung von Gewerbe- und Wohnbebauung verändern würde. Tilman Frank (SPD) fragte nach, ob Bonndorf das Interesse von Projektierern solcher Anlagen wecke. Sebastian Wilske: „Dieses Interesse ist bereits geweckt.“

Die Vorgaben durch das Bundesgesetz sehen 1,8¦Prozent als Windenergie- und 0,5¦Prozent als Freiflächen-Photovoltaikanlagenflächen vor. In Baden-Württemberg wurde dies regionalisiert. Der Regionalverband Hochrhein-Bodensee möchte die Fortschreibung dieser Bereiche (Windenergie auf 4960¦Hektar und Freiflächen-PV auf 1380¦Hektar) Ende 2025 beendet haben. In der Flächenkulisse Windenergie liegt der Regionalverband mit 2,7¦Prozent und bei Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen mit 0,8¦Prozent deutlich über den geforderten Werten. Welche Gebiete des Regionalverbands prinzipiell für Windkraftanlagen geeignet sind und welche nicht, zeigt sich in einer Bewertung des Planungsgebiets und einer gebietsbezogenen Bewertung. Kriterien für eine Rückstellung werden in Fragen der Siedlung, Infrastruktur, Stromertrag, Leitungsnetz, Flora und Fauna, Forst- und Landwirtschaft sowie Kulturdenkmale herausgearbeitet.

Quelle: Südkurier vom 25.07.2024

 

 

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